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Freiburg kauft mit Steuergeldern Stadionnamen – Muss das sein?

Als Liberaler kann man sich nur verwundert die Augen reiben, wenn man sieht, mit welcher Selbstverständlichkeit die Stadt Freiburg und die Umlandgemeinden nun mit Steuergeldern zum Sponsor des SC Freiburg werden. Während andernorts das Sponsoring in privater Hand liegt und die Stadien die Namen von Unternehmen tragen, kauft man sich in Freiburg als Stadt und Umland beim SC ein und leistet sich den Namen Schwarzwald-Stadion. Gewiss, der Name ist hübsch und passt zur Region. Aber ist ein solches Sportsponsoring eines Bundesligaklubs mit Millionenumsätzen wirklich eine staatliche Aufgabe?

Natürlich wurde das Projekt nett verpackt und man versucht, es als regionales Marketing anzupreisen. Schließlich sind  ja die Freiburger Wirtschaft Touristik und Messe sowie die Schwarzwald Tourismus GmbH nebst einiger weiterer, zum Teil immerhin privater, Partner maßgeblich beteiligt. Doch ob kommunale Gesellschaften auf solche Weise Markennamen etablieren und transportieren sollen, darf bezweifelt werden. Es hat sich immer wieder gezeigt, dass der Staat der schlechtere Unternehmer ist und man unternehmerisches Handeln dem privaten Sektor überlassen sollte. Schon bei den big playern in der Frage der Stadionnamen wie Allianz, O2 & Co. dürften beim Kauf der Namensrechte Prestigegründe im Vordergrund stehen. Sicherlich steigern solche Maßnahmen den Wert und die Außenwirkung einer Marke und dienen auch als Abgrenzung zu Wettbewerbern, aber ein direkter return on investment dürfte kaum zu messen sein. Wenn aber die Allianz sich einen Stadionnamen leistet, dann liegt das Risiko, ob sich diese Investition lohnt oder nicht, beim Unternehmen und deren Eigentümern. Kaufen sich aber Kommunen einen solchen Namen, wird das Risiko auf den Steuerzahler abgewälzt. Schon deshalb sollte man von solchen Projekten die Finger lassen.

Man sollte auch berücksichtigen, dass der SC Freiburg offensichtlich am freien Markt keinen privaten Partner findet, der bereit ist, entsprechende Summen für den Stadionnamen aufzuwenden. Erst in dessen Folge dürfte der Verein bei den kommunalen Gesellschaften vorstellig geworden sein. Zudem gibt es noch einen weiteren Aspekt. Denn schließlich will der SC Freiburg ja ein neues Stadion bauen und wird dafür erhebliche Finanzmittel benötigen. Hier wird man Stadt und Land in die Pflicht nehmen wollen und Zuschüsse und Bürgschaften einfordern. Somit wird der jetzige Namenskauf zu einer versteckten Stadionfinanzierung, wenngleich auch die dafür gezahlten Summen weit unter dem liegen dürften, was auf den Steuerzahler für das neue Stadion noch zukommt.

Darüber hinaus sollte nicht vergessen werden, dass schon heute der Gebühren- und Steuerzahler für Fernsehrechte, diverse Stadionneubauten und viele weitere Maßnahmen rund um den Fußball hohe dreistellige Millionenbeträge berappen muss, damit die Bundesligamaschinerie läuft wie geschmiert. Wenn jetzt auch noch das Sponsoring in staatliche Hände kommt, könnte man etwas überspitzt von einer Verstaatlichung des Fußballs sprechen.

Städte und Gemeinden sollten daher viel mehr ihr Hauptaugenmerk auf die Förderung des Breitensports richten und auf diejenigen Bereiche, wo keine großen Umsätze getätigt werden.  Genannt sei dabei die Unterstützung des Jugend- und Schulsports, der sich nicht so ohne weiteres selbst tragen kann. Hier ist eine Unterstützung durchaus gerechtfertigt, bei großen Bundesligaklubs hingegen nicht. Aber offenbar scheinen Freiburg und die Umgebung über zu viel Geld zu verfügen, wenn man sich so ein Engagement leistet. Diese Mittel könnte man sicherlich sinnvoller für die eigentlichen staatlichen Kernaufgaben investieren.

 

 

1 Response
  • Alex Schindler
    5. Oktober, 2014

    Die FDP kaufte in der vergangenen Legislaturperiode mit Steuergeldern Privilegien für Zähnärzte, private Krankenversicherungen, diverse sonstige organisierte Interessen und überhaupt für jeden einzelnen FDP-Abgeordneten, welcher dem 17. Bundestag angehörte – Musste das sein?

    Als Liberaler kann man sich nur die Augen reiben, mit welcher Selbstverständlichkeit Steuergelder an ausgewählte parteinahe Interessengruppen und Günstlinge verteilt und verschwendet wurden und werden.

    Natürlich waren die Projekte nett in einem Koalitionsvertrag verpackt. Trotzdem sollte man berüchsichtigen, dass die Privilegienvergabe an Interessengruppen sowie die sonstigen ausgeteilten Partikularbegünstigungen jedwedem seriösen liberalen Prinzip eklatant zuwiderlaufen.

    Darüber hinaus sollte nicht vergessen werden, dass die Steuerzahler schon heute für die Pensionen von vollkommen inkompetenten Parteigünstlingen – und im Zweifel deren Eltern, Geschwister, Onkel, Tanten, Neffen, Nichten, Schwager und Schwägerinnen etc. – Milliarden und Abermillidarden an Steuergeldern aufbringen müssen.

    Bund, Länder und Gemeinden sollten daher ihr Augenmerk darauf richten, dass in Zukunft offene Stellen in der Verwaltung nach Befähigung und nicht nach Partei-, Landes-, Kreis-, Familien- Altersgruppen-, Geschlechts- oder Clanzugehörigkeit verteilt werden.

    Sie sollten sich darüber hinaus aus den Angelegenheiten ihrer privatwirtschaftlich organisierten Beteiligungsgesellschaften heraushalten, zumal wenn diese nur dem Wohle und dem Nutzen der Region, ihrer Vereine und Bürger entsprechen.

    Die hierdurch nicht gebundenen Ressourcen könnte man sicherlich sinnvoll den eigenentlichen staatlichen Kernaufgaben zuwenden.

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