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Rede zum 3. Freiburger Bildungsbericht am 13.5.2014

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Der dritte Freiburger Bildungsbericht ist ein sehr gutes Instrument und zeigt, dass in Freiburg die Bedeutung der Bildung erkannt und ernst genommen wird. Auch wenn es ein sehr umfangreiches Werk ist, lohnt sich ein Blick in den Bericht.

Hier geht es zu allen Freiburger Bildungsberichten

Verehrter Herr Oberbürgermeister ,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Auch ich möchte mich für unsere Fraktion dem bereits vielfach geäußerten Lob und dem Dank für die Erarbeitung und Erstellung des Bildungsberichts anschließen. Ich bin sehr froh, dass wir in Freiburg dieses Instrument nutzen. Denn immer wieder wird von allen Parteien und politischen Gruppierungen die große Bedeutung der Bildung für unsere Stadt und unser Land beschworen, immer wieder gibt es hitzige und hoch emotionale Debatten um die beste Bildungspolitik und nicht zuletzt jagt eine Bildungsreform die nächste, egal wer in Stuttgart gerade regiert.

Da ist es ausgesprochen hilfreich, dass mit dem Bildungsbericht die Erfolge und Misserfolge sichtbar, messbar und antizipierbar werden. Denn die schönsten Ideen und Bildungskonzepte nutzen nichts, wenn man nicht weiß, ob sie die gewünschte Wirkung erzielen oder nicht. In diesem Sinne besitzt der Bildungsbericht schon jetzt eine große Aussagekraft, deren Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
Ich möchte hier nicht alle schon genannten positiven Erkenntnisse ausführlich wiederholen, so wurden der erfreuliche Rückgang der Abbrecherquote, der Einstieg in ein Bildungswesen der Inklusion oder die Erfolge bei der frühkindlichen Bildung und vieles mehr bereits hinreichend gewürdigt.
Aber wenigstens einen Aspekt möchte ich noch einmal herausgreifen und ihn doppelt und dreifach unterstreichen. Der Umstand, dass eine zumindest beginnende Entkoppelung zwischen sozio-ökonomischem Hintergrund und der Nutzung von Bildungsangeboten festgestellt wird, ist eine der großartigsten Erkenntnisse überhaupt. Mich hat es in allen politischen Debatten immer geschmerzt, wenn gesagt wurde, Bildung hänge vom Geldbeutel der Eltern ab. Denn schon der Gedanke, es könne so sein, kann verheerenden Schaden bewirken und bei vielen jegliche Motivation und Zukunftsperspektive zerstören.
Wenn es uns gelingt, auch auf der kommunalen Ebene ein Zeichen zu setzen und mit Zahlen unterfüttert deutlich zu machen, dass alle Menschen gleich welchen Hintergrunds einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung haben und damit ihre Entwicklungs- und Aufstiegschancen positiv beeinflussen können, dann ist das die vielleicht schönste Botschaft dieses Bildungsberichts und gleichzeitig die Basis für eine erfolgreiche gesellschaftliche Entwicklung.
Wenn aber rund 5% der Kinder in der eigenen Familie überhaupt kein deutsch sprechen und bei 23% der Kinder ein intensiver Sprachförderbedarf konstatiert wird, dann zeigt das umgekehrt auch, welche Herausforderungen noch zu meistern sind, denen sich der nächste Gemeinderat dringend annehmen muss. Der Bildungsbericht liefert jedoch auch wichtige Hinweise auf jetzt noch vermeintlich unbedeutende Entwicklungen wie zum Beispiel hinsichtlich des Verhältnisses zwischen der Einschulung in privaten und staatlichen Grundschulen. Der Anstieg in absoluten Zahlen bei Privatschulen mag zwar gering sein, aber die Steigerungsraten zeigen, dass sich ein näheres Hinsehen in Bezug auf Ursachen und Gründe für den nächsten Bericht lohnt.
Schließlich ist es auch sehr erfreulich, dass der Bericht das non-formale und informelle Lernen zumindest in Grundzügen aufgreift. Denn in unserer Gesellschaft wird zu oft nur auf die formalen Abschlüsse geachtet und der Mensch nach Zertifikaten kategorisiert, aber gerade das informelle Lernen ist von enormer Bedeutung im Sozialisationsprozess eines jeden Menschen und sollte daher stärker in den Fokus rücken. Ein Anfang dazu ist gemacht und alles in allem ist die Bildungsberichterstattung auf einem sehr guten Weg. Wir freuen uns daher schon auf die nächste Ausgabe.
Vielen Dank

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