Die stellvertretende Bundesvorsitzende Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat öffentlich die Idee geäußert, dass man beim Wiederaufbau der FDP auch über eine Neubenennung des Namens FDP nachdenken sollte, weil die Marke großen Schaden erlitten hat. Betrachtet man nun die Kommentare in der Netzgemeinde, kann man sich nur verwundert die Augen reiben. Gegner und Befürworter dieses Vorschlags attackieren sich verbal gegenseitig derart heftig, dass man sich mitten in einen Glaubenskampf hineinversetzt fühlt. Dabei sollten doch liberal denkende Menschen in der Lage sein, eine solche Idee mit all ihren Vor- und Nachteilen und den zu erwartenden Konsequenzen differenziert und anständig zu diskutieren. Denn eine reflexartige Zurückweisung des Ansinnens ist genauso falsch wie die Vorstellung, dass schon allein durch einen Namenswechsel die Misere überwunden werden kann.
Christian Lindner, der in dieser Frage noch recht zurückhaltend agiert, weist korrekterweise darauf hin, dass es in der derzeitigen Situation der FDP keine Denkverbote geben darf. Denn will man die liberale Gemeinde wieder auf Erfolgskurs führen, muss jeder Winkel durchleuchtet, geprüft und eventuell erneuert werden. Ein erster Schritt dazu war zumindest auf Bundesebene eine sichtbare und spürbare personelle Erneuerung mit neuen Gesichtern und auch neuer Führung in der Bundesgeschäftsstelle. In Baden-Württemberg hingegen hat man es quasi als Zeichen von Kontinuität weitestgehend bei der alten Garde belassen und nur ein neues Gesicht im engeren Vorstand zugelassen.
Eine politische Marke kann vor allem nur dann Erfolg haben, wenn sympathisches und glaubwürdiges Führungspersonal eine klare und überzeugende Botschaft mit einem gekonnten Marketing in der Bevölkerung platziert. Das war in den vergangenen Jahren ganz offensichtlich nicht der Fall, was sich auch nicht erst 2013, sondern schon in einem kontinuierlichen Rückgang der Wahlergebnisse seit 2009 gezeigt hat.
Und alle, die in letzter Zeit intensiv Wahlkampf auf der Straße, in Podiumsdiskussionen, in den Medien oder auch bei Kollegen, Verwandten und Bekannten geführt haben, können wahrlich ein Lied davon singen, wie negativ der Begriff FDP derzeit besetzt ist. Im gleichen Augenblick, da man als Vertreter der FDP identifiziert wird, steht man in gewisser Weise mit dem Rücken an der Wand und befindet sich in einer Rechtfertigungsrolle. Gewiss kann man im persönlichen Gespräch oder durch einen guten Auftritt in einer Diskussionsrunde dann wieder Boden gut machen, aber die Ausgangsbedingungen sind schlicht miserabel. Und bei solchen Bedingungen ist es absolut sinnvoll und sogar geboten, auch einen Namenswechsel der Partei zu diskutieren. Personal, Programmatik und Erscheinungsbild müssen dabei in einem Dreiklang gesehen werden. Denjenigen, die auch über den Markennamen FDP nachdenken, vorzuwerfen, sie würden sich nur auf das unwesentliche konzentrieren und die Botschaft an sich vernachlässigen, ist unredlich und unfair. Es ist doch vollkommen klar und unbestritten, dass ein politisches Label nur mit einem guten inhaltlichen Produkt und entsprechenden Markenbotschaftern funktionieren kann. Das weiß auch eine Frau Strack-Zimmermann.
Richtig ist jedoch sicherlich auch, dass ein Namenswechsel nicht unmittelbar herbeigeführt werden sollte. Der angesprochene Personalwechsel im Bund war ein erster Schritt. Nun rückt auch die Modernisierung der Parteistrukturen immer stärker in den Fokus. Parallel dazu gilt es, die gesamte Programmatik nicht über Bord zu werfen, aber neu zu justieren, neu zu formulieren und neue Schwerpunkte zu setzen. Und wenn all diese Schritte umgesetzt sind, dann kann es auch richtig sein, sich am Schluss für einen neuen Namen und ein neues Logo zu entscheiden, mit dem man in den nächsten Bundestagswahlkampf zieht, um damit auch nach außen ein Zeichen der Erneuerung zu setzen. Ein solches Zeichen benötigt aber auch eine tatsächliche und glaubwürdige Erneuerung, die bislang noch ganz am Anfang steckt. Wir sollten daher die wahlkampffreie Zeit nun nutzen, um sachlich und nüchtern den politischen Liberalismus wieder auf die Beine zu stellen. Aufgeregtes übereinander herfallen, nur weil jemand mal eine neue Idee ins Spiel bringt, hilft sicherlich nicht weiter. Wenn wir wieder politische Avantgarde werden wollen, wird es kein zurück in die Vergangenheit mehr geben, sondern dann müssen wir uns den Herausforderungen der Zukunft stellen, auch mit Ideen, die nicht allen gleich auf Anhieb gefallen.
Peter Henning
29. Juni, 2014Viele denken darüber nach, in der „alten“ FDP das Licht auszumachen (und wir sollten bitte auch nie vergessen, wer diese Marke zu Grunde gerichtet hat). Und einen neuen Laden zu eröffnen.
Für diesen neuen „Laden“ brauchen wir aber ein Geschäftskonzept – und nicht nur ein neues Schild über dem alten Laden. Das Schlimme an diesem Herausposaunen von Strack-Zimmermann ist deshalb, dass sie das ohne ein solches Konzept getan hat. Und das ist das Gegenteil von einer „Rückkehr zur Glaubwürdigkeit“.
Sascha Fiek
29. Juni, 2014Hätte sie gleich ein gesamtes Geschäftskonzept vorgelegt, hätte man ihr vorgeworfen, dass sie alles von oben bestimmen wolle. Daher kann es auch einmal vernünftig sein, eine Idee zu präsentieren, die als Diskussionsanstoß fungiert, so dass sich die Mitglieder über diese Frage austauschen und dann am Schluss auch darüber abstimmen.
Frank Drewello
29. Juni, 2014Der Diskussionanstoss ist in den nicht-öffentlichen Regionalkonferenzen bereits gemacht worden. Jedenfalls in Grenzach-Wyhlen dachte ich, wir wären einig auseinander gegangen, dass eine Namensdiskussion erst am Ende einer programmatischen Erneuerung stehen könnte.
Frank Drewello
Peter Henning
29. Juni, 2014Es ist auch nicht die Aufgabe von SZ, ein solches Konzept vorzulegen.
U.Rümelin
29. Juni, 2014@Frank Drewello: ja genauso sehe ich das auch! Wir wollen uns nicht noch mehr im Nirvana verlieren durch solche Äußerungen! Vielleicht sollte man mal den Begriff “ liberal“ neu definieren,bevor man an eine Namensänderung denkt.Klar,keine DENKVERBOTE, aber besser überlegen,was man LAUT lostritt. Irgendwie hat man wieder nichts begriffen!
Dr. Karl F. Neu
29. Juni, 2014Die FDP hat kein Problem mit ihrem Namen; er ist immer noch ein weithin bekanntes Symbol für eine liberale Partei!
Das Problem der FDP und ihrer Führung liegt in ihrer völlig irregeleiteten Suche nach neuen Wählern dort wo schon alles besetzt ist, nämlich Mitte Links. Heutzutage gibt es aber nur noch Rechts von der CDU/CSU wirklich große Wählerpotentiale. Nur dort kann die FDP jene Wähler mobilisieren, die einen Weg zurück in Bundes-und Länderparlamente ermöglichen.
Dazu wäre aber ein radikaler Kurswechsel in vielen Bereichen notwendig; ein zurück an die Wurzeln der Partei wie sie ein erfolgreicher Vorsitzender MENDE verkörpert hat mit all den Forderungen wie sie eine patriotisch-liberale Partei zu vertreten hätte. Darin lägen mehr als die 7% der AfD, wahrscheinlich über 10%. Darin läge Erfolg und Wiederaufbau, nicht in so unsinnigen Vorschlägen wie Namensänderungen, oder uninteressanten Randthemen, welche die breite Masse des konservativen liberalen Wählerspektrums nicht interessiert.
Man braucht als kleine Partei große polarisierende Themen; diese gibt es nur Rechts. Die AfD hat es vorgemacht und ist ihrem „Rumpfprogramm“ schon recht weit gekommen!
Johannes Kleinmann
29. Juni, 2014Was hat den eine Partei die rechts der CDU steht mit liberal zu tun ? Gerade in gesellschaftlichen Fragen MUSS eine liberale Partei progressiv agieren, das gehört zu ihrem Markenkern. Positionen wie die der AFD in der Familienpolitik oder der Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren sind das Gegenteil von liberaler Politik !
Die FDP hat sich glücklicherweise in den 60iger Jahren von ihrem Nationalistischem Erbe losgemacht und ich hoffe für immer ! Das Sie einen Politiker der sich entschieden gegen die Ostpolitik von Walter Scheel wandte im Jahr 2014 als Vorbild sehen ist nicht nachvollziebar. Vielleicht haben Sie recht, dass es rechts Wählerpotentiale gibt, aber diese sollte man nicht abschöpfen sondern aufklären. In einem Jahr in welchem sich der Beginn des 1. WK zum hundertsten mal jährt hat rechte Politik keine Zukunft, weder in Deutschland noch in Europa.
Gerhard Mengesdorf
29. Juni, 2014FDP steht nicht nur für die Wahlniederlage 2013, sondern auch für eine Politik zum Wohle Deutschlands seit 1949. Die FDP wird nur dann wieder Erfolg haben, wenn sie auf aktuelle politische Fragen zukunftsfähige liberale Antworten bietet. Ich nenne hierfür nur das Bürgergeld. eine Namensänderung schafft mehr Verunsicherung als Klarheit.
R. Lutz
29. Juni, 2014Dies mit der Namensänderung habe ich gelesen und einfach mal darüber nachgedacht, welches Namenskürzel mich ansprechen würde, da kam ich auf FLP. Doch eine Namensänderung an erster Stelle, vor einem neuen Programm, ist nicht unbedingt ratsam, der Name FDP hat immerhin einen klaren Erkennungswert. Eine sogenannte Marke, wenn dies jemand so nennen will, kann auch wieder an Vertrauenswürdigkeit zunehmen, auch mit dem alten Namen. Es sind die Menschen die dahinter stehen, wenn diese sich wirklich liberal zu erkennen geben und nicht auch weiter auf der landesüblichen Schiene mit fahren, dann bekommen sie mit dem alten Namen eher wieder eine Chance. Mit einem neuen Namen kann die Partei, wenn sie sich von Innen nicht verändert, eher noch schneller von der Bildfläche verschwinden, oder einfach nicht mehr gefunden werden.
Somit spricht mich der alte Name FDP doch mehr an, so er doch bleibt!
Mich würde eher ansprechen, wenn ich als Besucher zu einer FDP Veranstaltung komme, da muss dieses liberale Gefühl in der Luft liegen, spürbar sein, auch in der Stimmung, dem Umgang und den Inhalten und dass nicht nur von einem Referenten. Wenn ich so eine Veranstaltung verlasse, muss ich mit einem Gefühl gehen, indem ich denke und fühle, ich konnte etwas sinnvolles mitnehmen, auch so wie ein Vertrauen….. dies ist alles nicht so einfach, doch es ist möglich, es ist alles eine Sache der ganzen Parteigruppe.
Die FDP sollte aber auch die Finger von Themen weg lassen, die das Gegenteil von liberal bewirken, ich meine langfristig gesehen. Sie dürfen sich nicht daran mit beteiligen, der jungen Generation die Grundlage von frei und liberal schon im Kleinkindalter auszutreiben, oder diesen freien Geist erst gar nicht mehr aufkommen zu lassen….. nur weil manche die die Macht haben, sich nur ihr eigenes Frei und Liberal sichern und nicht für andere im Dialog sichern, erst recht nicht für die die, die noch in den Kinderschuhen stecken.
R. Lutz
30. Juni, 2014Dieses mit der Namenänderung, wirkt auch so wie, was schreibt die Parte nun auf die neue Visitenkarte.
FDP …. wie frei, deutsch und Partei
FLP …. wie frei, liberal und Partei
nur so gedacht!
Ist die Partei so typisch deutsch, in der Auslegung von Freiheit, in der Form der Freiheit?
Frei + Deutsch als Partei
oder
Frei + Liberal als Partei
Thomas Kraft
29. Juni, 2014Meiner Meinung nach ist ein Name (das „Branding“) wichtig für unser Produkt, also das Ansehen, die Wirkung und die Reichweite unserer Partei. FLP (Freiheitliche Liberale Partei) käme mir da auch in den Sinn, wenn den Namen nun wirklich ändern müßte. Aber eins ist doch klar: dieser Neuauftritt im politischen Spektrum hat nur einen kurzreichweitigen Effekt. Mittel- bis langfristig zählen Inhalte, Qualität und Personen. Auch im Namen FDP war nicht geschrieben, daß es eine Einbahnstraße zur reinen Wirtschaftsinteressenvertretung gegeben hätte. Die liberalen Werte, und Freiheit nicht nur im Mund zu führen, sondern auch vorzuleben, wären auch mit einem anderen Namen genauso untergegangen. Anstatt uns insbesondere im letzten Jahr für Bürgerrechte einzusetzen, hat unser Führungspersonal ein klägliches Bild abgegeben und aus reinem vermeintlichen Überlegensdrang eine unkritische und naive Regierungslinie mit vertreten. Ratio, Faktenbasierte Entscheidungen und offenes Anwaltschaft für unsere Bürger ist vergessen. Namen sind da leider Schall und Rauch, solange hier nicht Klarheit, Konsistenz und starke Richtungskompetenz herrschen. In diesem Sinne sollten wir unser aller Verhalten und natürlich das der „Gesichter“ der Partei auf den Prüfstand stellen, nicht zuerst den Namen
Hubert Bernauer
29. Juni, 2014Was ich in den letzen Jahren immer vermisst habe, war ein klares Profil der FDP und die Adressierung, sowie die gekonnte Vermittlung grundlegender liberaler Positionen u.v.a. deren Sinnhaftigkeit in der Öffentlichkeit – Inhalte – Inhalte -Inhalte. So konnte uns der Welke in der Heute-Show X-mal duch den Kakao ziehen und die FDP wie die Sau durch das Dorf treiben. Das haben viele Leute gesehen und mit gemacht bei der Hatz. Ich glaube kein Mensch ausserhalb der FDP weis bis heute was eigentlich liberal heist (ausser, dass da für 90% die Vorsilbe Neo- reflexhaft dazu assoziiert wird (das ist erfolgreiche klassische Konditionierung durch die linke Hetzpresse) und der Begriff der Freiheitlichkeit kam in der letzten Legislaturperiode immer so herüber wie wenn die Verantwortlichen selbst nicht richtig wüssten welche Inhalte dieser Begriff integrieren soll. Ich denke die Marke FDP zu ändern und ganz von vorne anzufangen mit neuer Verpackung aber ohne Inhalte und die Art und Weise unkonkret und schwammig die Positionen ohne Werthaltigkeit zu kommunizieren war der Fehler. Eine angekratze Marke ist immer noch besser als ein vollkommen neues NICHTs. Wenn man schon darüber nachdenkt, dann sollte man vorausdenkend wirklich die Europäische Integration im Namen haben etwa „Liberales Europa“. Ich persönlich fände es legitim und vorauschauend hier einen Vorstoß zu wagen und klar die nationale Komponente zugunsten einer integrativen europäischen Vision bereits zu antizipieren.
A. Bocksteger
29. Juni, 2014Ich befürchte eher, dass eine Namensänderung unsere FDP mehr in Richtung Mainstream-Beliebigkeit-Anbieder-Linksdrall-Partei führen würde. Aber davon gibt es doch schon genug! Die großen Stärken der FDP liegen doch genau im Bereich der Seriosität, der Wertbeständigkeit und der ausgewogenen, offenen, wertneutralen Diskussion.
Viel sinnvoller als eine Namensänderung wäre es, den Kurs der Partei vermehrt auf die essentiellen Sorgen und Nöte der „normalen“ Bürger zu lenken, auf diese zu zugehen und ihnen zu verdeutlichen, für was die FDP steht: nämlich nicht nur für Lobbypolitik!
Die FDP ist eine Bürgerpartei, sie muss nur endlich bürgernahe Inhalte in den Vordergrund stellen. Denn die liberale Auffassung von Leistungsgerechtigkeit und Schutz der Bürgerrechte teilen viel mehr Menschen, als es die Wahlergebnisse vermuten lassen. Diese lassen sich jedoch entweder von lächerlichen, pseudosozialen Wahlverversprechen ködern, oder sie machen von ihrem Stimmrecht erst gar keinen Gebrauch, da sie sich von keiner Partei mehr vertreten fühlen.
Eine Namensänderung ist unnötig, sie ersetzt nicht die Faktoren, die sich wirklich auf Wahlergebnisse niederschlagen: Personen, Qualität und bürgernahe Inhalte.
Die FDP ist eine zukunftsorientierte Gestalter-Partei, warum also nicht vermehrt auf Themen aus dem Bereich Familie und Bildung setzen, und gleichzeitig die Vorstandschaft dahingehend verjüngen?!
Gerhard Schell
29. Juni, 2014Die FDP braucht eine Neuausrichtung ihres Programms. Zielrichtung: Mittelschicht, die inzwischen von der Union, die nach links abgerutscht ist, nicht mehr erreicht wird und deshalb nur noch mangels Alternativen ihre Stimmen der Union gibt. Die Leistungsträger und Steuerzahler sind das Wählerpotential für die FDP. Die anderen Wählerschichten werden von den übrigen Parteien umgarnt und kaum FDP wählen. Der Schwerpunkt des neuen Programmes muss bei der Gewichtung die Marktwirtschaft sein. Mit der Bekanntgabe eines solchen Programmes kann ich mir auch eine Ergänzung zum Namen der Partei vorstellen, z.B. „Die neue FDP“, wobei der offizielle Namen m. E. nicht geändert werden mussl.
R. Lutz
29. Juni, 2014Wenn es (nur) um die Zielrichtung Mittelschicht geht,
dann wird die FDP sich wohl wieder an die CDU hängen müssen,
weil die anderen Wählerschichten wohl demnach, von den anderen Parteien getragen werde und die FDP sitzt dann wieder im Tandem, an der CDU und wird gefahren.
Die Mittelschicht, indem Fall, rein mit dem nötigen Geld, um sich Freiheit und Liberales, in ihren Liberalen Grenzen, auch gönnen und leisten zu können??
Ralf-Roland Schmidt-Cotta
29. Juni, 2014Namensänderung hin oder her: Entscheidend ist für mich, daß bereits auf lokaler und regionaler Ebene ein anderes Verständnis von politischem Auftritt an den Tag gelegt werden muß. Viel zu wenig werden Widersprüche und Inkompetenz der Apparate und politischer Mitspieler öffentlich angegriffen. Das liegt daran, daß man sich seiner Positionen selbst nicht sicher ist, weil man Angst vor offenen Auseinandersetzungen hat und es an eigener Kompetenz, an Mut zur Konfrontation und Ausdrucksfähigkeit fehlt.
Der Prozeß zur Neuausrichtung der Partei hat in B.-W. entgegen der weit verbreiteten Auffassung, noch nicht einmal begonnen! Es wird bisher nicht verstanden, daß ein solcher Prozeß nicht top-down mit Regionalkonferenzen abgetan werden kann, sondern von innen heraus in jedem einzelnen Orts- und Kreisverband selbstkritisch und ohne Blick auf Posten und Personen begonnen werden muß. Nach irgendwo vermeintlich noch unentdeckt gebliebenen Wählerschichten oder in die glorreiche Vergangenheit zu schielen, ist Polit-Romantik.
Der Vorschlag „freiheitlich-liberal“ ist Kokolores, da die erste Hälfte die Übersetzung der zweiten ist.
R. Lutz
30. Juni, 2014zu diesem Zit.:
Der Vorschlag “freiheitlich-liberal” ist Kokolores, da die erste Hälfte die Übersetzung der zweiten ist.
… dies ist nicht Kokolores.
Es ist wie:
Freiheiten ohne Verantwortung …..
oder
Freiheitlich mit Verantwortung.
Sonst ist dieses Wort „Liberal“ eigentlich unsinnig.
Es ist eher so,
es ist ein Unterschied,
sich Freiheiten nur zu nehmen,
oder die Freiheit in einem sinnvollen Dialog zu teilen
und von verantwortungslosen Freiheiten die Finger zu lassen.
Ralf-Roland Schmidt-Cotta
6. Juli, 2014Sehr geehrte Frau Lutz!
„liberal“ ist die fremwörtliche Übersetzung von „freiheitlich“. Den Begriff zweimal im Parteinamen zu führen ist also Unsinn.
T. Brugger
29. Juni, 2014Habe mich zum Thema Namensänderung gestern eine Zeit lang mit Kommentaren auf verschiedenen (rechte, mitte, linke) Online-Presseseiten befasst: Alleine die Menge der Kommentare war etwa durchschnittlich zu anderen nationalen (nicht internationalen) Themen, das zeigt für mich erstmal, daß die FDP keineswegs, wie von Manchem befürchtet, vergessen ist.
Die Inhalte der Kommentare klingen auf allen Seiten ziemlich gleich: von vorwiegend polemisch über „proletisch“ gegen den Namenswechsel, bis (eher wenige) sinnig und seriös gut meinend dafür.
Daraus entnehme ich, daß man die FDP in keine feste politische Richtung/Ecke stellen kann. Meines Erachtens ein großer Vorteil, weil die sooft gescholtene „Klientelpolitik“ gar nicht gegeben sein kann. Andererseits kann man auch von Beliebigkeit sprechen. Dummerweise scheinen das die oftgenannten „Mainstream-Medien“ aus Unwissenheit(?) oder Recherchefaulheit nicht kommunizieren zu wollen/können/dürfen!
Nun haben wir die Beliebigkeit bzw. die absolute Vollzuständigkeit ja schon bei der CDU und anderen (wesentlich besser kommunizierenden) Parteien. Es muss doch auch in der Politik der FDP möglich sein, was in der freien Wirtschaft geht: zurück zur Kernkompetenz und diesmal standfest und ohne umfallen zu vertreten. Nicht unbedingt mit dem Kopf durch die Wand, aber mal fest anklopfen und nicht aufhören bis es nervt…
Ich schweife ab…
Was ich aber auch und vor allem in Kommentaren gesehen habe: nicht ein einziger fundierter Schreiber zu Inhalten oder Erreichtem von der FDP.
Ich gebe zu, außer Flexi-Rente (super!!!) als Antwort auf diese Nahles (sorry) kam nur: Personal, Randthemen, bisschen Kommunalwahl, Personal, Selbstkritik, sparen mangels öffentlicher Gelder, Personal,… bitte mich nicht falsch zu verstehen, ich meine das, was die klassischen Medien zu schreibseln gedenken. Das, was allgemein gelesen/gesehen wird. Ein weiterer Ansatzpunkt?
Herr Kubicki aus dem hohen Norden hat gefühlt mindestens sooft im Fernsehen auf den Tisch gehauen, wie Herr Lindner und Herr Westerwelle zusammen überhaupt drin waren. Und bei uns im Süden liest Herr Theurer vom Telepromter ab, wie schön Europa ist. Unser Herr Theurer ist hochkompetent, intelligent und erfahren, aber der Kameramann, die Regie und der Texter …. Schreiner sollten nicht in einer KFZ-Werkstatt arbeiten.
Somit bleibt mir nur, noch einmal zu betonen, daß der Name und die Marke FDP keineswegs dahin ist.
Um noch einen Vergleich zu bemühen: ein Restaurant, das einige Zeit gut lief und dann in eine Flaute kommt und versucht durch dauernden Wechsel der Speisekarte und der Köche und Kellner Boden gut zu machen, gebe ich noch 6 Monate. Wenn aber dieses Restaurant bereit ist zu kämpfen, und seine Sache durchzuziehen, kommt auch der Erfolg wieder.
Woher ich das weiß? Ich habe es 1983 im elterlichen Gasthaus angefangen zu lernen.
Freiheitliche Grüße und kein Fußbreit den Neosozialistischen Ausbeutern (Lichtschlag)
Gunnar Sturm
30. August, 2014Zustimmung … und Fragezeichen!
Und statt Lichtschlag biete ich eine Turbulenz, wobei ich dem Tenor in diesem Forum zustimme.
MfG
Gunnar Sturm
T.W.
29. Juni, 2014DVP?
Martin Leins
30. Juni, 2014Lieber Herr Fiek! Liebe Freunde in der FDP und anderswo!
Vielen Dank für die Aufforderung, sich zu äußern. Es ist Zeit, mal ohne Einschränkungen unsere Partei und ihre Ziele zu beleuchten.
Aus „Hakle feucht“ wird „Cotonelle feucht“. Auch wenn dies zu krass erscheint, so ist es doch ein aktuelles Beispiel, anhand dessen Risiken und Nebenwirkungen einer Label-Erneuerung betrachtet werden kann. Der Konsument weiß, dass es nur ein „altes, bewährtes Papier“ in neuer Dose ist.
Für meine FDP sehe ich ein anderes Problem. Die Themen und der Anspruch der FDP sind anspruchsvoll und lassen sich nicht auf ein Wortehackwerk für die modernen sozialen Netzwerke reduzieren. Unsere Botschaften sind komplexer, da sie alle und alles berücksichtigen möchten und damit auch die freiheitliche demokratische Toleranz dokumentieren. Zwei-Wortsätze müssen ihrer Natur nach eben entweder bedeutungslos oder für alle ohne Ausnahme verbindlich sein.
Unsere Wähler, um deren Vertrauen wir werben, sind der anspruchsvollen Sprache mächtig. Und bezüglich dieser anspruchsvollen Sprache verarmt unsere Gesellschaft zunehmend. Wenn der deutschen Sprache Ohnmächtige sich zu Elternbeiratsvorsitzende eines Gymnasiums wählen lassen, wenn politisches Vertrauen nur von einer Begeisterung für Fußball abhängig ist, wenn die Zusagen von gestern nur noch Schall und Rauch sind, dann benötigt es einer weiter gefassten „Modernisierung“, auch unserer Partei.
Aussagen müssen wieder konkrete Inhalte bekommen, eindeutig und verlässlich sein, ohne Hintertüren. Die Verantwortung und Verpflichtung gegenüber dem Wähler muss wichtiger sein als das Eigeninteresse, sich den politischen Stuhl zu erhalten.
Der politische Mandatsträger muss „begreifbar“ sein, in allen Richtungen, nicht nur seine eigene politische Botschaft, sondern auch er selbst als Person wie auch sein individuelles soziales Umfeld.
Kollektivstrafen, Diskriminierung, Vorverurteilungen sind unzulässig. Aber der Wähler bleibt auch bei einer demokratischen Wahl frei von jeglichem diesbezüglichen Verdachts.
Aufklärung und Offenheit über die altbewährten Informationskanäle Schwarz auf Weiß oder die persönliche Ansprache über Radio und TV belegen die Bereitschaft, nachhaltig an einer Verbesserung der Gesellschaft mitwirken zu wollen und hierfür berechtigt um ein politisches Mandat zu werben.
Ich wünschen uns allen den Mut und die Kraft die erforderlichen Schritte zu gehen.
Beste Grüße
Martin Leins
Uwe Hinneburg
30. Juni, 2014Eine Marke, wird letztlich bestimmt durch ihre Wiedererkennungsmerkmale, getragen von dauerhaften und gelebten Werten. Einen Charakter, ein Profil, eine Persönlichkeit zeichnet sich aus durch Authentizität. Was macht es einen Unterschied, wenn ich eine Sache nicht Hans sondern Franz nenne? Mädchennamen gibt es tausende, der Name meiner Liebsten lässt mein Herz höher schlagen.
Die FDP letztlich benötigt keinen neuen Namen, sie muss den Menschen etwas Wert sein, dann hat auch der Namen wieder Bedeutung.
Holger Klapproth
30. Juni, 2014Ich persönlich halte das für die falsche Lösung. Marketing kann nicht fehlende Alleinstellungsmerkmale ersetzen. Man kann natürlich wie bei Kraft Food geschehen, sich in Mondelez umbenennen – verliert dabei allerdings den Markenwert einer gut eingeführten Marke. Und wegen ein paar schwacher Jahre die Marke FDP zu opfern wäre so ein Ding wie Evonik (nichtssagend trotz Deep Purple als Firmenfarbe). Es ist übrigens nicht der Name an dem es krankt – es sind die Inhalte und die Köpfe. Statt um des Kaisers neue Kleider zu reden sollten wir lieber mal Politik machen und in den politischen Nachwuchs investieren, so dass unsere Frontfrauen und Männer auch in Diskussionen ein gutes (liberales) Bild machen. Und wenn schon eine Marketingoffensive – da würde ich doch eher zu besseren Wahlplakaten und einer an den liberalen Zielgruppen orientierten Politik raten.
Frei nach Humboldt möchte ich hier schließen:
Freiheit erhöht – Sozialismus erstickt unsere Kraft
Mit liberalen Grüßen
Holger Klapproth
Simone Fürderer
30. Juni, 2014Eine Änderung des Namens käme einer totalen Selbstaufgabe gleich. Mitglieder die darüber ernsthaft nachdenken haben innerlich mit der FDP abgeschlossen! Darüber sollten wir uns alle am meisten Sorgen machen.
Thomas Härringer
30. Juni, 2014Der Name sollte nun wirklich unser kleinstes Problem sein. Denkverbote darf es natürlich nicht geben, deshalb muss man aber noch lange nicht über alles diskutieren. Wenn am Ende eines Reformprozesses eine Namensänderung steht, warum nicht. Eine Namensänderung wird aber wohl kaum zu Reformen führen.
martin wehrle
30. Juni, 2014Eine Namensänderung erinnert mich etwas an eine kneipe, bei der Ungeziefer im essen gefunden wurde und die nun unter neuem Namen wieder auf macht. Ist das glaubwürdig?
Eine Marke lebt von ihrer Bekanntheit. Ein neuer Name kann das erst mal nicht leisten.
Ich denke, dass uns die Zielgruppe abhanden gekommen ist. Man muss da aber nicht an den rechten Rand ziehen, zur AfD. Oder dahin wo die österreichischen Haider Liberalen abgedriftet sind. Letztendlich müssen die Menschen partizipieren. Da hat die FDP versagt. Steuersenkungsversprechrn ohne Steuern zu senken etc etc kann man eben nicht ewig durchziehen.
häusle-besitizer, selbständige Handwerker oder Landwirte profitieren längst mehr von den Grünen und ihrer dezentralen, freien energieproduktion, gebäudesannierung usw. Das thema freiheit und Internet mag ich gar nicht erst ansprechen… da laufen uns Gruppierungen wie die Piraten den Rang ab.
Man kann Ziele in den Müll schmeissen. Aber man sollte es nicht mit einer alten Marke machen.
Peter Neumann
1. Juli, 2014Eine Namensänderung wäre nicht nur unnötig, sie wäre schädlich. Wir haben gute Inhalte, die müssen wir nur besser „verkaufen“; dies geht nicht ohne bessere Beziehungen zu den Medien. Ich meine da müssen wir ansetzen, nicht durch eine Flut von PM sondern durch persönliche Kontakte und Gespräche.
Ulrich Kuhn
2. Juli, 2014Was soll ein Namenswechsel denn bitte bringen, wenn die Inhalte nicht stimmen!?
Es wäre nur das Wasser auf den Mühlen der Kritiker, um den Untergang einer liberalen Partei endgültig einläuten zu können.
Eine Organisation ist dann überflüssig, wenn die bearbeiteten Probleme/Themen gelöst sind oder die Menschen nicht mehr erreicht. Egal ob mit schöner neuer Verpackung oder mit Schleifchen daran, mittel- und langfristig zählen die Inhalte und die Menschen, die diese Inhalte transportieren sollen und wollen.
Porsche war in den 80er mal fast am Ende. Schlechte Qualität und ein Inhalt (Design), was den potentiellen Käufer nicht mehr angesprochen hat. Wurde der Name geändert, um wieder erfolgreich zu werden??? Natürlich nicht. Es wurden nach vielen schwierigen Jahren dann endlich wieder Autos gebaut, die für die Marke/den Namen stand. Mit Formen, basierend auf dem traditionellen und erfolgreichen Grunddesign (Grundidee) und erfolgreich übertragen in die jeweilige Zeitgeist. Die Marke hat überlebt und wurde letztlich so stark, dass sie beinahe eine Volkspartei, eh ich meine natürlich eine Volks-marke, geschluckt hätte.
Die FDP umzubenennen, mal einfach so, um damit das Image zu verbessern, ist – Entschuldigung – Schwachsinn pur.
Vielleicht ist der Vergleich mit Porsche zur Visualisierung der Diskussion für den einen oder anderen hilfreich. Der 911er ist im 21. Jahrhundert nicht zur angekommen, sondern gefragter denn je.
Daran sollten wir uns orientieren.
Sonst laufen nicht nur die Wähler weg, sondern letztlich auch die Parteimitglieder.
Ich will nicht Mitglied einer FLP, XYLP oder von sonst was werden.
Ich bin schon Mitglied der FDP.
Basta!
Kurt Wörne
2. Juli, 2014Ich darf für mich in Anspruch nehmen, ein alter und erfolgreicher Fahrensmann der FDP zu sein, ich bin ein Stück weit entsetzt, wie leichtfertig hier manche meinen, dass man meint, mit dem Ändern der Verpackung wird alles wieder gut, nichts würde damit gut werden. Hätten diese Personen welche heute über eine Namensänderung diskutieren, sich 2009 nach dem katastrophalen Versagen bei den damaligen Koalitionsverhand- lungen sich entsprechend eingebracht und engagiert, (ich als einzelner hatte damals mit mehreren Mails an die FDP-Führung protestiert) wahrscheinlich hätte die damalige FDP-Führung bei einer Vielzahl von Protesten, reagiert, aber nein, man hat geschwiegen, man sonnte sich im damaligen Wahlergebnis, man war Mitläufer. Westerwelle & Co. haben die FDP damals leichtfertig an die Wand gefahren, sie hatten 2009 richtigerweise den eigentlichen Markenkern der FDP beworben, „vernünftige wirtschaftliche Ziele proklamiert“, damit hatte man damals viele Wähler über das eigentliche FDP-Potential hinaus erreicht. Das alles wurde dann leichtfertig verspielt, nach dem Wahlsieg ging es nur noch um Pöstchen und Posten. Dies hat dann der Wähler zurecht dieser Partei verübelt.
Also, nicht die Verpackung ändern ist angesagt, sondern „Glaubwürdigkeit sowohl bei den Inhalten als auch bei den Personen wieder herstellen“! Ganz einfach mal darüber nachdenken, welche Wähler es 2009 waren, die der FDP zum damaligen Erfolg verholfen haben, es waren bürgerliche, mittelständische Wähler, hier liegt das Potential der FDP. Wenn sich die FDP dieses Potentials nicht besinnt, wird ihr Weg in die Bedeutunslosigkeit weiter gehen. Ich selbst würde dies außerordentlich bedauern, da ich gerade nach diesen Monaten der Großen Koalition mehr denn je überzeugt bin, dass eine „qualitativ denkende und handelnde FDP“ mehr denn je notwendig ist. Eine FDP welche eintritt für eine Politik die der Bürger versteht, eine FDP welche sich engagiert für eine Politik welche von Wirtschaft, den vielen arbeitenden Menschen und den Unternehmen verstanden wird.
Dies ist die eigentliche große Aufgabe der FDP und nicht nach neuen Verpackungsschleifchen Ausschau halten, überzeugen mit Glaubwürdigkeit und Inhalten, das ist angesagt, wenn die FDP an diesen Aufgaben arbeitet, dann wird sie auch wieder ausreichend Wähler finden.
Christl Gräber
3. Juli, 2014Die FDP braucht keinen neuen Namen ,-sondern Frauen und Männer die eine liberale Einstellung haben und vorallen ein Rückrat haben,Menschen die den Leuten zuhören,auf der Straße — ihre Sorgen Ernst nimmt und Lösungen anbietet,Bürger die sich angagieren in allen Bereichen vor allem im sozialen Umfeld,am besten wäre es man würde sich selbst einbringen,Projekte mit entwickeln und umsetzen–statt an seine politische Karriere zu denken !!!!!!! In dieser Partei gab es so tolle Persönlichkeiten,auf die wir stolz sein können,und deshalb hat es die FDP verdient—
daß wir weiter nach vorne schauen und unseren jungen Leuten etwas zutrauen,—packen wir es an,holen wir uns Hilfe von Leuten die auch mal querdenken,und hören endlich auf uns zu streiten und uns gegenseitig, Unfähigkeit vorzuwerfen.Ich freue mich auf eine „Neue FDP „