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Wie teuer wird das SC Stadion in Freiburg wirklich?

In der Badischen Zeitung vom 8.10.2014 klingt zunächst alles ganz einfach. Im Aufmacher und im Kommentar werden suggeriert, das neue SC Stadion würde 110 Millionen Euro kosten. Davon werde die Stadt 38 Millionen für die Infrastruktur zahlen und der SC käme für den Stadionkörper, der 70 Millionen € kosten soll, selbst auf. Dies ist allerdings bestenfalls die halbe Wahrheit und soll vermutlich mehr der Unterstützung des Projekts seitens der BZ dienen als einer sachlichen Darstellung der Gegebenheiten. Denn ein Blick auf das offizielle Zahlenwerk der Stadt Freiburg, das in der Vorlage (G-14/183) samt Anlagen gesammelt ist, fördert ganz andere Summen zu Tage.

Staat: mindestens 58 Millionen € – SC Freiburg: 59 Millionen € 

Beim Lesen dieser Lektüre wird schnell deutlich, dass staatlicherseits in Wirklichkeit mindestens 58 Millionen € zu berappen sind und der SC maximal 59 Millionen € der Baukosten trägt. Denn die Infrastrukturkosten werden von der Stadt auf Seite 19 der Vorlage mit 47 Millionen € angegeben und eben nicht mit 38. Die 38 stellen lediglich die direkte Belastung des städtischen Haushalts dar. Die Differenz von 9 Millionen darf man aber nicht einfach unter den Teppich kehren, nur weil sie vom Steuerzahler auf anderen Wegen ( Land, Uni, FWTM ) beglichen werden. Zu den 47 Millionen gesellen sich dann noch die 11 Millionen des fest eingeplanten, aber noch keineswegs sicheren, Landeszuschusses und damit gelangt man eben zu 58 Millionen €, für die der Steuerzahler aufzukommen hat. Dieser Landeszuschuss wird im Rechenwerk der Stadt von den 70 Millionen € des Stadionkörpers abgezogen, so dass also beim SC 59 Millionen € verbleiben. Dies ergibt dann übrigens eine Gesamtsumme von 117 und nicht von „nur“ 110 Millionen €.

Die Risiken

Die Stadt gibt bei ihren Berechnungen an, dass die Infrastrukturkosten um 10 Prozent steigen könnten, was dann die staatlichen Kosten gerundet auf 63 Millionen € anwachsen lassen würde. Sollte der SC Freiburg, was nicht zu hoffen ist, in die zweite Liga absteigen und dort womöglich eine Weile verharren, dann würde die Einlage des Klubs von geplanten 20 auf 15 Millionen € sinken, was wiederum die aufzunehmende Kreditsumme entsprechend vergrößern würde. Auf Seite 6 der Anlage 3 spricht die Stadt zudem davon, dass im Fall eines Aufenthalts in der 2. Liga nach dem Einzug in das Stadion zwar Zinsen und Nebenkosten bezahlt werden könnten, aber ob darüber hinaus überhaupt noch eine Tilgung der Kredite erfolgen könnte, wird mit dem Wort „gegebenenfalls“ geschickt umschifft. Korrekterweise wird darauf hingewiesen, dass bei einem noch tieferen sportlichen Abstieg die Stadt voll in der Haftung ist und das Stadion dann vorwiegend aus dem städtischen Haushalt beglichen werden müsste.

Interessanterweise wird auch bei der städtischen Betrachtung bezüglich des Grundstücks nur davon gesprochen, dass es zur Verfügung gestellt wird, aber über den Wert dieser Fläche, die ja zur städtischen Investition dazugehört, lassen sich bislang keine Angaben finden.

Bei einer sachlichen und nüchternen Betrachtung kommt man insgesamt zu dem Schluss, dass die Gesamtkosten des Projekts vermutlich 120 Millionen € übersteigen werden und dass selbst unter günstigen Bedingungen mit einem dauerhaft in der 1. Liga spielenden SC mehr als die Hälfte davon von Stadt, Land und Universität getragen werden müssen. Wenn die Bürgerinnen und Bürger Freiburgs am 1. Februar 2015 auch über das Finanzkonzept abstimmen sollen, muss man ihnen diese Zahlen wenigstens ehrlich benennen und nicht in Schönfärberei verfallen, wie das zum Beispiel in der Badischen Zeitung geschehen ist.

Wenn die Gesamtkosten für den Neubau des SC Stadions 120 Millionen € betragen, halten Sie dann eine zu erwartende staatliche Beteiligung von rund 60 Millionen € für

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31 Responses
  • walter
    12. Oktober, 2014

    mit ihrer Meinung verlieren Sie einen der letzten FDP Sympathisanten. Zum Glück wurden Sie bicht mehr in den Stadtrat gewählt

  • Martin Diehr
    12. Oktober, 2014

    Wenn man sich auf den Wolfswinkel einigt, sollte man bzw. der Gemeinderat sich Fragen, ob die beiden Trainingsplätze wirklich notwendig sind oder ob man das Grundstück nich besser für die ebenfalls notwendige Eishalle Verwendet?

    Es hätte gleich mehrere Vorteile

    1. Die Stadt würde sich Erschliesungskosten Sparen, die in Längenloh (möglicher Eishallenstandort) mit 7-10 Mio. € angesetzt werden.

    2. Wenn die Stadt die Eishalle gleich nebendrann Mitbauen würde, dürften die Gesamtkosten niedriger sein wie wenn sie zwei Einzelprojekte an unterschiedlichen Standorten daraus macht.

    3. Der Stadtteil Mooswald bekommt neben einer weiteren Belastung (wie man im Mooswald glaubt) eine dirrekte Entlastung indem die Eishalle aus dem Quartier rausgenommen wird. Die Zustimmung für das Projekt dürfte vor Ort höher sein.

    Ich fordere den Gemeinderat auf, diese Option ernsthaft Prüfen zulassen und die Verwaltung zu hinterfragen. Zwei Trainingsplätze am Flugplatz sind kein Wettbewerbsvorteil. Das gibt es auch nicht in München, Hoffenheim etc. Der SC war schon immer an mehreren Standorten und an der Schwarzwaldstraße ist einne weitere Sportnutzung auch nicht unerwünscht. Für die Stadt würde die Doppellösung auch viel Geld einsparen und Probleme Lösen.

    Herr Fiege. Setzen sie sich mit anderen Parteien zusammen (u.a FW) und hinterfragen sie die Verwaltung. Für eine gemeinsame Lösung, für den Sport!!! Vielen Dank.

  • Christoph Maschowski
    12. Oktober, 2014

    @ walter: so feige ein anonymer Kommentar, so unqualifiziert…

  • Kristian Raue
    13. Oktober, 2014

    Der Grundstückswert muss mindestens mit dem qm Preis angesetzt werden, der auch von Grundstückskäufern im neuen Gewerbegebiet Haid bezahlt wird.

  • Maurer
    13. Oktober, 2014

    Jeder „Häuslebauer“ bezahlt seine Infrastruktur selbst Erschließungskosten. Warum übernimmt die Stadt Freiburg für den SC diese Kosten?

  • Joachim Raidl
    13. Oktober, 2014

    Wenigstens eine ehrliche objektive Stimme., frei von finanziellen, kommunalen , fußballeuphorischen Interessen. Es ist wirklich unglaublich und beschämend für unsere Demokratie, wie Einzelinteressen (zB.neue Bebauungen Sternhof, Westarkaden auch Verdichtungen im Stadtgebiet wie zB. Baustelle Disch am Vogelbach ,Mooswald) von der Stadtverwaltung mit allen Mittel gegen die Bevölkerung fahrlässig durchgewunken und sogar noch mit hohen Summen bezuschusst werden. Bauträger mit hohem Einfluß bei der Verwaltungsspitze haben überall die Nase vorn. Selbst die amtlichen Veröffentlichungen und natürlich die der Stadtverwaltung nach dem Munde redende Badische Zeitung verbreiten ungeprüft Faktern und Daten, die von vornherein die Bevölkerung possitiv hinsichtlich Neubau des Fußballstadions stimmen sollen. . Wem soll man da noch Glauben schenken?
    Grundstückkäufer in Freiburg zahlen überhöhte Preise (ZB. Gutleutmatten, Mooswaldsiedlung ) an die Stadt. Diese überlässt wertvolles Bauland kostenlos einem
    wirtschaftlich gut dastehenden Verein zur kostenlosen Nutzung. Wo bleibt da die Gleichheit vor dem Gesetz? Das Ko Argument der Befürworter des Stadionneubaues „Wenn das Stadion nicht gebaut wird, geht der SC Freiburg unter“ wird schon alleine durch langjährige Nutzung des bestehenden Stadions widerlegt. Dort spielen sie immer hin schon einige Jahre erfolgreich. Eher die Hybris der Stadtverwaltung zusammen mit dem Verein führen zum Untergang des SCs.

  • Dietrich Voelker
    13. Oktober, 2014

    Herr Fiek, vielen Dank fuer diese Klarstellungen. Gleichwohl sehe ich zunaechst eine weitaus hoehere Belastung der Stadt. Naemlich mit den kompletten Baukosten zuzueglich Baukostensteigerungen, zuzueglich Altlastenbeseitigung, abzueglich der stillen Einlage des SC. Ein „Return on Investment“ ist wohl erst mit Fertigstellung 2019 anzunehmen, denn wohl erst danach wird der SC als Nutzer dann auch Pachtzahlungen leisten, sofern er (was zu wuenschen waere) in einer der ersten beiden Ligen dann noch spielt.

    • Michael Hornung
      13. Oktober, 2014

      Herr Voelker, da haben sie den Ausdruck „Return of Investment“ (RoI) etwas falsch verstanden. Der RoI beginnt erst nachdem alle Investitionen inkl. der Für die Investition benötigten Zinsen abgezahlt worden sind, d.h. wenn durch die Investition wirklich Gewinn erzielt werden kann. Selbst wenn die Zinsen vernachlässigt werden und der SC jährlich 1 Mio€ Pacht bezahlt dauert bei den von der Stadt vorgestellten Zahlen 38 Jahre bevor Geld zurück fließt (RoI). Dann ist das Stadion aber bestimmt wieder Renovierungsbedürftig… Aus Investorensicht ist das ein absolut schlechtes Geschäft.

    • Dietrich Voelker
      14. Oktober, 2014

      Herr Hornung, Sie haben Recht. Das ganze wird somit nur noch trauriger!
      Ich haette wahrlich nur von Zahlungen schreiben duerfen. Schlimm bleibt es allemal.

  • Harald Kappus
    13. Oktober, 2014

    Nettes Zahlenspiel. Derzeit werden die Baukosten für das Stadion auf 110 Mio EUR geschätzt. Wohlweislich geschätzt!!! Wir alle wissen doch, was aus den Schätzungen wird (siehe Stuttgart 21 usw.). Und wie Her Raue schon anklingen läßt. Auch der Grundstückswert muss mit in die Kosten einbezogen werden. Insofern wird es nie und nimmer bei den 110 Mio EUR bleiben. Der SC legt 15 MIO EUR vor, dies steht wohl fest, bedeutet jedoch gleichzeitig, dass bei einer zu erwartenden Baukostenerhöhung letztendlich die Stadt Freiburg in die Pflicht genommen werden dürfte (wenn auch über irgenwelche Konstrukte wie Beitreibergesellschaften o.ä.). Auch ist für mich ist nicht ganz nachvollziehbar, warum der Steuerzahler (hier insbesondere der Freiburger) für einen Profi-Fußballverein, bei dem Millionen von EUR verdient und ausgegeben werden, aufkommen soll. Und bitte nicht mit irgendwelchen wirtschaftlichen Vorteilen argumentieren. Auch die Polizeieinsätze, die für die Spiele notwendig sind, kosten den Steuerzahlern nicht wenig Geld (wenn auch aus einer anderen Kasse). Diese Summen, welche die Stadt Freiburg hier investieren will, könnten sicherlich an anderer Stelle gut gebraucht werden.

  • Kerstin Langosch
    13. Oktober, 2014

    Ich empfehle die Sendung „Monitor“ vom 11.9.14: Profi-Fußball in Deutschland: Steuermillionen für Profitunternehmen“
    „http://www.ardmediathek.de/tv/Monitor/Profifußball-in-Deutschland-Steuermilli/Das-Erste/Video?documentId=23437784&bcastId=438224

  • Martin Diehr
    13. Oktober, 2014

    Was auch noch eine Interessante Fragestellung ist….wieviel Landeszuschüsse wurden an der Schwarzwaldstraße in den letzten 20 Jahren Verbaut?? Wenn man schon den gewährten Zuschuss vom KSC als Maßstab für eigen Ansprüche Heranzieht, dann sollte man auch einmal vergleichen wieviele Mio. in den letzten 20 Jahren in Karlsruhe geflossen sind und wieviele Millionen das Land am Umbau an der Schwarzwaldstraße bezuschusst hat???

    Nach Angaben des SC wurde immer im Drittelmix gebaut. Eine Frage die der Gemeinderat im November ebenfalls zustellen hat (wenn es um Ehrlichkeit geht).

  • John Doe
    13. Oktober, 2014

    Den Unterschied zwischen Stadt und Staat kennen sie aber schon?

  • wolfgang
    13. Oktober, 2014

    Vielen Dank Herr Fiek für die Zusammenfassung, ich hatte leider noch keine Zeit, die Drucksache durchzulesen.
    OB Keidel sein Bad, OB Böhme sein Konzerthau, OB Salomon seine Bürovorsteherin??
    Nein, da muß schon mehr drin sein, also ein Stadion wäre schon adäquat.
    Und soll es tatsächlich ein Stadion werden, wäre doch schade um die vielen Millionen (50+?) für die Infrastruktur, wenn die nur an 23 oder so Nachmittagen bzw. Fußballspielen genutzt würden. Da muß dann doch das ein oder andere Open Air Konzert her, die ein oder andere Veranstaltung etc., kann man schön auf Schalke etc. sehen.
    Zuerst werden die Gutachten, besonders Lärm und Verkehr, nur für die Fußballspiele gemacht, dann, die Salamitaktik sei gelobt, macht man Ausnahmen und genehmigt Konzerte nach, dann….
    Und die Mooswaldbewohner sollen doch mal ruhig sein. So ein schönes Bauwerk in diesem gegenüber Herdern weniger schönen Stadtteil!! Man wertet doch auf! Schön, daß dann sogar die privilegierteren Freiburger in diese Schmuddelecke (ehemaliger Müllberg) kommen wollen.
    Leute, wann wacht ihr endlich auf?
    Der OB (mit weniger als 25% der berechtigten Freiburger Stimmen gewählt!) will, alle die an seinem Rockzipfel hängen, machen mit. Das nennt sich dann Demokratie oder war das Gutsherrenart?
    Und wir bezahlen das alles mit. Und auch die chronisch defizitäre Uni. Schon verwunderlich! Was machen denn die Investitionen in Bildung? Werden da auch mal kurz 50 Mio€ investiert?
    Und dann noch der zweite Wahnsinn mit dem zweiten Stadion (Eis-) mit zweiter Infrastruktur etc. und ebenfalls vom Steuerzahler finanziert.
    Baut dem OB ein Denkmal, ein riesengroßes am neuen Rathaus, dann werden wir evtl. von anderen unsinnigen Projekten veschont.
    Und wählt einen richtigen Stadtrat, keine Marionetten.

  • Tim
    13. Oktober, 2014

    Was bisher noch gar nicht transparent gemacht wurde sind die jährlichen laufenden Kosten für die Instandhaltung des Stadions und der Infrastruktur. Bei privaten Bauvorhaben setzt man diese in der Regel mit 2-3% der Erstellungskosten an. Bei der intensiven Nutzung eines öffentlichen Gebäudes liegt diese deutlich höher. Wenn man von 5% ausgeht, ergibt das ca. 6 Mio. EUR p.a.
    Es ist sehr fraglich, ob der SC und die Stadt diese Summe aufbringen können, wollen und sollen.

    • Dietrich Voelker
      14. Oktober, 2014

      Das wird dann in die Zukunft vertagt. Denn Pachtzahlungen plus Instandhaltungsruecklage durch den SC leisten zu lassen, hoert sich zwar toll an, ist aber nicht realistisch. Aber, oh Wunder, wir haben dann ja immer noch die OTG (Objektbezogene Traegergesellschaft). Diese, also den Steuerzahler wird es dann treffen. Klasse!

  • Jörg
    14. Oktober, 2014

    Bei allen Kommentaren ist irgendwo immer ein Stückchen Wahrheit und Ernsthaftigkeit darin, außer dem dummen Kommentar – Salomon und seine Vorzimmerdame. Richtig ist, um das auch objektiv zu beurteilen, dass alle Zahlen auf den Tisch kommen müssen. Aber wie es in Freiburg fast immer so ist, wird wahrscheinlich alles so lange ausdiskutiert bis es dann zu spät ist. Ich würde dem sechsgrößten Steuerzahler von Freiburg empfehlen, von Freiburg weg zu gehen und dort zu bauen, wo er willkommen ist und nicht so lange um den heißen Brei herum geredete wird. Dann müssten sich die Anwohner vom Freiburger Westen nicht über Lärm beschweren, was sie jahrelang auch nicht getan haben, wenn Flügzeuge über sie hinweg fliegen, dann braucht der Gemeinderat oder die verantwortlichen Politiker keine Kosten unter den Tisch kehren und die vielen Touristen, die durch den SC bzw. durch seine Außenwerbung nach Freiburg kommen, Hotels-Pensionen-Gaststätten ect. mit ihrem Geld beglücken, bräuchten dies dann auch nicht mehr tun. Dann sind alle zufrieden

  • Mathias H.
    16. Oktober, 2014

    Ja Herr Fiek,

    da haben Sie jetzt noch einen der wenigen verbliebenen FDP Wähler in der Region verloren, naja ihr könnt es euch wohl leisten….

  • Andreas Kühn
    16. Oktober, 2014

    @Jörg
    Danke für den guten Beitrag.

    Ich verstehe ja, dass viele Menschen kein Interesse haben am Fussball. Deshalb ist es auch verständlich, dass man erstmal die persönlichen Vor- und Nachteile präferiert. In diesem Fall heißt das: Es könnten Kosten auf den Steuerzahler (auf mich selbst) zukommen, und ich sehe keinen Sinn darin. Alles gut und recht. Aber die große Kunst dabei ist, versuchen fair zu sein, und versuchen über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen.
    Der Artikel bezieht sich ja auf die Finanzen. Auch die größtenteils die Sorgen der Stadiongegener. Was ist wenn? Die große Unbekannte… davor hat man einfach Angst. Bringt der Müllberg Überraschungen hervor? Wird alle teuerer als geplant? Was habe ich überhaupt davon, und ist das überhaupt notwendig?
    Was mich tatsächlich nervt sind die vielen Gegner-Stimmen, die sich mit dem Thema überhaupt nicht richtig auseinandersetzen, sondern einfach Stimmung machen wollen. Gefährliches Halbwissen wird verbreitet, und damit viele Unwahrheiten.

    Meine Meinung: Vergleichbare Stadien haben deutlich weniger gekostet. Das betrifft sowohl die Infrastruktur als auch das Stadion selbst. Der SC Freiburg hat seit vielen Jahren eindrucksvoll erwiesen, dass sie mit Geld sehr gut umgehen können. Ich vermute dass auch hier so viel Puffer eingerechnet wurde, wie es sonst niemand machen würde. Man darf ruhig auch mal gute Arbeit würdigen, man darf ruhig auch mal auf etwas vertrauen. Natürlich, nicht blind, aber das mit Projekten wie S21 oder Berliner Flughafen zu vergleichen ist absolut absurd.
    Abgesehen davon. Es ist mir nicht bekannt, dass in anderen Städten die Bürger befragt wurden, ob Sie ein neues Fussballstadion haben möchten. Ich finde das auch nicht gut.
    Ergo: Auch ich empfehle dem SC, sich parallel einen anderen Standort zu suchen. Es wäre zwar schade für alle Parteien, aber wenn der Freiburger Wutbürger dann zufrieden ist, bitteschön. Die „gesparten“ Millionen werden dann bestimmt in „Bildung“ investiert. Klar, kann beim Wutbürger nicht schaden, kommt aber 20 Jahre zu spät.

  • wolfgang
    16. Oktober, 2014

    Sehr geehrter Herr Jörg, sehr geehrter Herr Kühn,
    um eines klar zu stellen: ich bin weder Wutbürger noch Fußballgegner noch SC-Gegner. Aber ich bin jemand, der genau beobachtet und einiges nicht ganz zusammen gereimt bekommt.
    Zuerst aber noch ganz kurz: es ist eine Tatsache, daß OB Keidel sein Bad bekam, OB Böhme sein Konzerthaus und der jetzige stand entsprechend in der Zeitung.
    Als der Papst nach Freiburg kam, mußte die Erschließung zum Wolfswinkel rückbaufähig errichtet werden. Das Verlegen von Folien auf dem Magerrasen , das Einschottern und dann der Rückbau kosteten zusätzlich rund 3 Millionen Euro. Überlegungen, die Infrastruktur zu belassen und dort dann mal Konzerte etc. stattfinden zu lassen, wurde vom OB und den Grünen weggewischt, da man die Beißschrecke in Gefahr sah. Drei Jahre später fanden der OB und seine Grünen die Beißschrecken nicht mehr (hat wohl der Papst mitgenommen) und deshalb war plötzlich alles anders: stadiongeeignet.
    Warum hat man nicht beim Bau der neuen Messe sofort ein Stadion dazu geplant, dann noch ein Eisstadion, um die Infrastruktur wirklich gut zu nutzen, Synergien zu nutzen? Zu große Würfe?
    Nehmt doch den Müllberg weg, schüttet damit zu, was auch immer ihr wollt, dann können wir da gerne das Stadion hinbauen. Aber hört auf, die Argumente gegen diesen Papststandort nun gerade umzudrehen, wie es gefällig ist.
    Scheinheiligkeit nennt man so etwas.
    Und dagegen habe ich etwas, wenn man (auch aus persönlichen Gründen) meint, unbedingt seinen Kopf durchsetzen zu müssen. Es gibt sicherlich noch einen besseren Standort für das Stadion.
    Und zum Schluß sei noch angemerkt, daß ich schon vor Jahren sagte, daß der Standort in der Schwarzwaldstraße völlig ungeeignet ist. Als die neue Messe gebaut wurde, baute man auch die Madison-Allee und baute das Dreisamstadion um. Aber da gab es ja auch noch kein Stadtplanungsamt – und noch keine Wutbürger?
    Übrigens sorry für Orthographie und Grammatik, ist meiner Bildung geschuldet.

  • Andreas Kühn
    17. Oktober, 2014

    @wolfgang
    Bei Ihrem letzten Satz zur Bildung verstehe ich ehrlich gesagt die Ironie nicht ganz. Alles andere verstehe ich sehr gut, weil auch sachlich dargelegt.
    Auf mich wirkt es allerdings so, als wären Sie mit der Stadt / dem OB, bzw. mit deren Entscheidungen aus der Vergangenheit nicht sehr glücklich. Beim Stadion geht es allerdings um den Sport-Club, und dessen Zukunft. Es geht nicht darum zuzulassen/zu verhindern, dass die Stadt (mal wieder) einen Fehler macht.
    Ob es bessere Standorte gibt kann ich nicht beurteilen. Ich komme auch nicht aus Freiburg, sondern bin ein SC Fan von außerhalb.
    Im Gegensatz zu vielen anderen habe ich mir allerdings die veröffentlichten Dokumente von Stadt und Verein zu diesem Projekt angeschaut, und nicht nur die journalistisch schwachen Artikel der BZ gelesen. Dort gibt es auch ein ausführliches Dokument, das Stellung bezieht zu unzähligen untersuchten Standorten. Auch die KO-Kriterien werden zu jedem Standort geschildert. Aber wie gesagt: Das will und kann ich nicht überall beurteilen.
    Auf jeden Fall finde ich die Idee mit dem Eisstadion am gleichen Standort genial. Ob jetzt die Trainingsplätze neben dem Stadion sind, oder eben woanders, ist doch völlig wurst.
    Man hätte somit Fußball, Eishockey, Flugplatz und Messe am selben Platz. Das Investment in eine solche Infrastruktur dürfte dann wohl für die meisten unstrittig sinnvoll sein.
    Obwohl, „unstrittig“ ist in Freiburg nicht viel. Das habe ich schon gemerkt 🙂

  • sven
    17. Oktober, 2014

    Herr Fiek, ist Ihnen evt. ein Rechenfehler passiert und sie haben in der „Horrorrechnung“ Infrastruktur zufällig die Kosten der neuen Messe-Linie eingerechnet.
    Dann kommt man durchaus auf diese Summe.
    Ich empfehle die Lektüre des von Ihnen geposteten Links in Ihrem Beitrag!

    • Sascha Fiek
      17. Oktober, 2014

      @sven: Das ist keine Horrorrechnung, sondern lediglich eine Zusammenfassung der von der Stadt veröffentlichten Zahlen. Ich habe auch nirgends etwas von möglichen oder von vermuteten Mehrkosten oder ähnliches gesagt. Ich habe nicht einmal die Mehrwertsteuer beim Stadion dazugerechnet, was man sogar korrekterweise tun müsste. Und natürlich sind nicht die Kosten der neuen Messe-Linie an sich eingerechnet, sondern lediglich der von der Stadt angegebene Anteil, der sich speziell auf den Bau des Stadions bezieht. Würde man übrigens die Kosten des gesamten Straßenbahnprojekts draufmachen, würden nochmal rund 80 Millionen dazukommen, das hätte dann aber wirklich nichts mit dem Stadion zu tun und deshalb hat es auch hier nichts verloren.

  • sven
    17. Oktober, 2014

    @sascha
    Diese Zusammenrechnung sollte aber doch irgendwie nachvollziehbar sein.
    Messelinie steht und ist finanziert (auch durch Bundeszuschuß), welcher Infrastruktur bedarf es noch, die >38 Mio betragen könnte?
    Beim besten Willen komme ich nicht auf die genannte Summe (Parkplätze, Wege, Straßen, Ausgleichsflächen).
    Wenn man allerdings die fällige Sanierung des Eichelbucks (müsste so ab 2024 eingeplant sein) könnte es abermals passen.
    Bitte wirklich mal die Kostenaufstellung der Stadt durchrechnen!

    Es steht, genau, nirgens und geht aus Ihrem Link auch nicht hervor wofür das Geld vergraben werden soll.
    Keinesfalls kann es sich um die Anbindung an das neue Stadion, Parkplätze und Wege handelnd!

    Sie werden verstehen, daß man da als kritischer Bürger nachfragt.

  • Andreas Kühn
    17. Oktober, 2014

    … und ich meine sogar irgendwo (in einem öffentlichen Papier) gelesen zu haben, dass der SC die Parkplätze bezahlt. Allerdings „ohne Gewähr“.

    Anderes Thema: Ich möchte hiermit diejenigen bitten, die nicht grundsätzlich sowieo „gegen“ Alles und Jeden sind, sich mal ein vergleichbares Objekt anzusehen: http://de.wikipedia.org/wiki/Coface_Arena

    Ich finde hier kann man sehr gut erkennen, dass der SC mal wieder beweist, sehr gut mit Geld wirtschaften zu können. Bzw. in diesem Fall lieber deutlich zu pessimistisch kalkuliert, als zu optimistisch. Passt finde ich exzellent zu Ihrem Artikel, Herr Fiek.
    Aber klar, Stuttgart und Berlin zeigen ja „es wird ja immer als teurer…“. Für mich halt einfach zu profan, zu populistisch. Sorry.

  • Sascha Fiek
    17. Oktober, 2014

    Zu den Parkplätzen: 900 baut der SC , 1200 weitere die Stadt bzw. deren FWTM, den Rest habe ich von Seite 19 der städtischen Vorlage mal hierherkopiert, da sind alle Zahlen drin, wenn auch nicht schön formatiert

    Baukostenprognose – Infrastruktur
    Nr.
    Position / Kategorie
    Mio. €
    B.1
    Erschließungsstraßen (einschl. Beleuchtung, Signalisierung)
    22,500
    1.200 Kfz-Parkplätze
    Bus-Parkplätze und Bus-Haltestellenanlage
    Freiflächen (einschl. Beleuchtung, Begrünung)
    B.2
    Standortspezifische Aufwendungen (Entsorgungsaufwand, Verlagerungs- kosten)
    5,000
    B.3
    Öffentliche Ver- und Entsorgungsinfrastruktur
    1,000
    B.4
    Gewährleistung des P&R-Kapazitäten
    1,000
    B.5
    Ausgleich Magerrasen (inkl. Dauerlasten und ggf. Forstausgleich)
    2,500
    B.6
    Sonstige Ausgleichsmaßnahmen (NatSchR)
    3,000
    B.7
    Planungskosten (Bebauungsplan und Gutachten)
    1,000
    Zwischensumme

    36,000
    zzgl. 10% Unvorhergesehenes

    3,600
    Gesamtkosten Infrastruktur (netto)

    39,600
    zzgl. 19% MWSt.

    7,525

    Kostenprognose Infrastruktur (brutto)
    47,125
    B
    Kostenprognose Infrastruktur (brutto, gerundet)
    47,000

  • sven
    18. Oktober, 2014

    @sascha
    Herr Fiek, wäre es möglich dieses Unformartierte zu verlinken, daß man sich nicht nur den Kopf zerbrechen braucht woher die Kosten von 22,5 Mio für Erschließungsstraßen kommen sollen?
    Seite 19 finde ich nicht (auch nich formatiert), ich habe nur die Informationen welche die Stadt öffentlich zur Verfügung stellt.

  • egal
    17. November, 2014

    Zum Glück sind wir die FDP auf Bundesebene los. Und in paar Jahren kennt man die FDP nicht mehr mehr!

  • Winter
    8. Dezember, 2014

    Wutbürger,Stadiongegner etc. – die polemischen Begriffe ändern nichts an der Tatsache, dass alle steuerzahlenden Bürger durch den Stadionneubau die nächsten Jahrzehnte kräftig zur Kasse gebeten werden und viele andere Vorhaben zwangsläufig auf der Strecke bleiben werden.
    Bin ich eine Wutbürger, weil ich mir zu denken erlaube?

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