Redebeitrag zu G-18/006 – 24.7.2018 Kindertagesstättenbedarfsplanung
Hinter dem sperrigen, nüchtern-bürokratischen Terminus „Kindertagesstättenbedarfsplanung“ verbirgt sich in Wirklichkeit zunächst etwas, worauf wir alle stolz sein können. Denn seit Jahren quellen die Kitas in Freiburg über und regelmäßig werden alle Prognosen über die Entwicklung der Kinderzahlen gesprengt. Wenn aber mehr Kinder als erwartet geboren und sich mehr Menschen als erwartet mit kleinen Kindern in Freiburg niederlassen, dann ist das zunächst eines der wichtigsten Gütesiegel, die eine Stadt vorweisen kann. Denn ein Ort, in dem man gerne Kinder zu Welt bringt und gerne mit Kindern lebt, ist ein guter Ort, der offensichtlich einen geeigneten Rahmen für Eltern schafft.
Der immer noch vorhandene Mangel an Betreuungsplätzen, vor allem im Bereich der Kinder bis drei Jahre, fußt damit auf einem positiven Umstand und ist kein Grund zur Niedergeschlagenheit, sondern muss Ansporn sein, die Situation weiter zu verbessern.
Ein geeigneter Schritt könnte sein, künftig den Bedarf von vornherein höher anzusetzen, als ihn die nackten Zahlen der Erhebungen erwarten lassen und somit eine geeignete Planungsreserve einzubauen. Plant man mit etwas mehr zu betreuenden Kindern, als es schlussendlich sind, lassen sich die gewünschten Bereuungsquoten leichter realisieren, als wenn man wegen zu geringer Ansätze seinen Zielen uneinholbar hinterherhechelt. Und wenn wir wegen zu hoher Ansätze sogar die Quoten übererfüllen, wäre das kein Anlass zur Sorge, sondern vielmehr ein Zeichen erfolgreichen Handelns. Schon eine Erhöhung um nur 5% bei den rechnerischen Platzbedarfen könnte Wunder wirken, weil man dann nicht vorschnell auf eine knappe Zielerreichung hofft, sondern zur „Übererfüllung“ animiert wird.
Gleichwohl sind die außerordentlichen Bemühungen der Stadtverwaltung um mehr Betreuungsplätze zweifelsohne anzuerkennen und erfreulich ist vor allem die Nachricht, dass die Betreuung und Integration von Kindern aus Flüchtlingsfamilien immer hin als „gut“ in der Vorlage bezeichnet wird.
Hinsichtlich eines möglichen Angebots von Betreuungszeiten für Kinder bis drei Jahre über 18 Uhr hinaus, sollte man sich nicht allein auf interne Einschätzungen verlassen und ansonsten Befragungen in der Zukunft abwarten. Ob es einen Bedarf und den Wunsch nach Betreuung nach 18 Uhr gibt, erfährt man in erster Linie durch Schaffung eines solchen Angebots. Auch in der freien Wirtschaft ist man häufig überrascht, wie groß die Nachfrage bei einem Produkt oder einer Dienstleistung ist, bei dem oder der man trotz sorgfältiger Ermittlung im Vorfeld den Bedarf als gering eingeschätzt hat.
Insofern ist es wünschenswert, dass wir gerade bei der Betreuungsplanung für Kinder noch ein wenig mutiger voranschreiten und uns nicht allein vom Mindestmaß leiten lassen.
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