Schon zu Beginn des Augusts 2018 ist klar, dass auch der diesjährige Sommer sich mal wieder in die Liste der Rekordsommer einreihen wird und zwar vor allem wegen der Dauer der sommerliche Witterung, die schon im April eingesetzt hat. Als ein Ausdruck dessen erleben wir in Freiburg nach 2003 erneut eine Dreisam, die wenig und zum Teil sogar gar kein Wasser mehr führt. Wer einmal durch das komplett trocken Flussbett spaziert und den Blick über die unzähligen Steine gleiten lässt, die in der Sonne funkeln, anstatt von Wasser umspült zu sein, der wird bei diesem Symbol für die Veränderung der klimatischen Bedingungen nachdenklich.
Hartgesottene „Klimaleugner“, die beispielsweise im geistigen Sumpf der AfD eine Stimme bekommen (Kontraste vom 18.1.2018) , werden solche Erscheinungen als Einzelphänomene abtun und wie üblich darauf verweisen, dass alle andere Ansichten Hysterie wären. Sie machen sich dabei vor allem zunutze, dass die Wissenschaft in Klimafragen erst über einen sehr langen Zeitraum zu gesicherten Erkenntnissen gelangen kann. Ignoriert wird dabei allerdings, dass es durchaus Trends gibt und auch Wissenschaftler darauf verweisen, dass es immer mehr Indizien gibt, welche die These der globalen Klimaerwärmung samt den damit verbundenen Folgen unterstützen. Es erscheint daher keine sinnvolle Lösung zu sein, erst einmal bis in das Jahr 2100 zu warten, bis manche Klimamodelle abschließend bewertet werden können. (siehe dazu auch SZ vom 11.7.18 und Zeit vom 1.8.18) Denn unbestritten nehmen weltweit Extremwetterphänomene zu und treten in immer kürzeren Zeitspannen auf, was für sich allein noch kein Beweis ist, aber dennoch im Rahmen der Wahrscheinlichkeit jedem vernunftbegabten Menschen vor Augen führt, dass es besser ist, von den bestehenden Annahmen über den Klimawandel auszugehen und zu handeln, anstatt die Hände in den Schoß zu legen und alle Klimawissenschaftler als Verrückte abzutun.
In Freiburg haben wir bereits früh auf die Entwicklung reagiert und schon 2011 wurde eine Arbeitsgruppe im Rathaus eingerichtet, die sich der Anpassung an den Klimawandel gewidmet hat. 2018 sind wir nun schon ein ganzes Stück weiter und es gibt nicht nur Vorstellungen von Maßnahmen, die zu ergreifen sind, sondern auch viele, die bereits umgesetzt wurden. (s. dazu G-18/058 und Anlagen)
Gleichwohl steht auch dieser Prozess erst am Anfang. Wir können in Freiburg allein natürlich den Klimawandel nicht aufhalten, aber wir können mit gutem Beispiel voran gehen und für eine möglichst CO2 -sparsame Energieversorgung und Mobilität ein Zeichen setzen. Trotzdem müssen wir uns auf die Konsequenzen der Erwärmung vorbereiten, was uns in den nächsten Jahren massiv beschäftigen wird. Die Überwachung und der Schutz des Grundwassers, die Anlage von temporären Gewässern, großflächige Dachbegrünungen oder ein Niedrigwassermanagement sind nur einige Stichworte im Bereich des Handlungsfelds Hitze und Wasser. Daneben gilt es viele Felder, die zu beackern sind, wie der Schutz der Tier- und Pflanzenwelt oder der Landwirtschaft. Nicht vergessen werden soll auch der Mensch, für den die Hitze großer Stress ist und der auch eine an seine Bedürfnisse angepasste Infrastruktur vorfinden muss, um mit dem Klimawandel umgehen zu können.
Wir alle sind gut beraten, wenn wir nicht wie die Trumps oder Weidels auf dieser Welt das Wort Klimaschutz ins Lächerliche ziehen, sondern vor allem den Klimawandel als etwas reales begreifen, dessen Auswirkungen wir heute bereits zu spüren bekommen. Und wenn wir bereit sind, die nötigen Anstrengungen zu unternehmen, werden wir im Sommer an der Dreisam vielleicht wieder nach Fischen Ausschau halten können, anstatt trockenen Fußes vom einen zum anderen Ufer zu gelangen.
Eicke Weber
10. August, 2018Recht hast Du, lieber Sasha, so schade dass Du ncht mehr Bezirksvorsitzender der FDP bist, wir hätten gemeinsam die Politik der FDP und vielleicht Deutschlands (Jamaika!) in eine etwas andere Richtung leiten können !